Wiedereinmal stand ausspannen am Programm, aber dann ist mir diese kleine Tour dazwischen gekommen ...
Jetzt bin ich schon den 4. Tag hier in Miami und war noch immer nicht im Meer schwimmen. Das sollte heute nachgeholt werden. Doch … Als ich zum Frühstücken ging hat es leicht geregnet und der Himmel war ziemlich Wolkenverhangen. Na gut dann eben am Vormittag in die Everglades und am Nachmittag am Strand Sonne tanken, nachdem ich gehört habe dass es zu Hause temperaturmäßig eher ungemütlich ist. Die Everglades (6100 km²) sind von Miami recht gut zu erreichen, auf der Straße durch das Gebiet gibt es unzählige Anbieter von Krokodilshows und Airboatfahrten. 46 Jahre lang war ich der Meinung, dass Pistengerätfahren (vorzugsweise mit einem Unikat) zu den coolsten Sachen gehört die man so machen kann. Aber das ist bei weitem nicht richtig. Airboatfahren ist wesentlich cooler, da sehr laut, sehr schnell, immer im Drift über das flache Wasser und das Schilf. Das muss man erlebt haben!
Die Landschaft hier ist einzigartig. Vollkommen flach, da das Ganze ein Fluss ist der sich langsam (1m/s) bewegt, aber dennoch ändert sich das Bild immer wieder. Mal sind es nur Schilfabschnitte, dann wieder gibt es Zypressenwälder. Entlang der Straße verläuft ein Wasserlauf und dieser ist mit Leben erfüllt. Vögel, Schildkröten, Fische und Krokodile. Wenn man aus dem Auto aussteigt ist man von den Krokodilen keine 10 Meter entfernt. Diese nehmen die Anwesenheit von Menschen aber sehr gelassen und lassen sich vom Sonnenbad nicht stören. Gelegentlich gibt es ein Augenzwinkern, mehr aber auch nicht. Da ich nun schon ca. in der Mitte zwischen der Ost und der Westküste war, habe ich mich entschlossen, der Westküste einen Besuch abzustatten. Also auf nach Naples. Ein kurzer Bummel durch Napels und ein Abstecher auf den Strand. Hier würde man es aushalten, wenn das Konto gut gefüllt ist und man sich für den Nachschub nicht sorgen muss. Die Rückfahrt hat sich dann ein spannender herausgestellt als es geplant war. Dank Navi war es kein Problem die Route zu finden. Kurz vor der Auffahrt auf die Interstate wollte ich noch Tanken, da der Tank nur mehr ¼ voll war. Die Zufahrt zur Tankstelle war aber nicht ohne Umwege möglich, also dachte ich mir tanke ich auf der Autobahn. Da gibt es ohnehin jede Menge an Raststellen. Doch leider nicht auf der I95 in Richtung Fort Lauderdale. Keine Ahnung warum, wahrscheinlich hängt dies mit den Everglades zusammen. Jedenfalls bewegte sich die Tankanzeige immer mehr in Richtung LEER! Laut Infoanzeige hatte ich noch Sprit für 64 Meilen, das Navi sagte mir dass es noch 70 bis zum Autobahnende sind. Was tun? Fahren bis der Tank leer ist und Hilfe rufen? Sollte das die erste negative Erfahrung sein auf meiner bisher problemlosen Tour? Nach einiger Zeit ist mir eingefallen, dass das Navi ja hoffentlich auch Tankstellen auf der Route kennt. Und siehe da es waren nur mehr 20 Meilen bis zur Tankstelle, Erleichterung machte sich breit. 170 km Autobahn und nur eine Tankstelle, auch das ist USA!! Die landschaftliche Idylle war dann ca. 20 km vor Fort Lauderdale wieder vorbei. Auf 6 Spuren führt die Autobahn bis ins Zentrum. Ich wollte mir hier die Füße ein wenig vertreten und was essen. Aber wieder ist es anders gekommen. Ein Schild Watertaxi hat mein Abendprogramm geändert. Ich habe im Reiseführer gelesen, dass es Bootsrundfahren durch die Kanäle (FT Lauderdale wird auch das Venedig der USA genannt) gibt. Siehe da, das ist ganz einfach, man steigt ins nächste Watertaxi ein, fährt eine Runde mit und schon hat man einen netten Überblick. Dass die ganze Sache aber über 3 Stunden dauert, damit habe ich nicht gerechnet. Es hat sich aber in jedem Fall ausgezahlt. Man fährt durch die Kanäle und sieht wo und wie man wohnt wenn man wirklich Geld hat. Schifferl immer Wert von 100.000.000$ sind hier nicht die Ausnahme!!! Das Anwesen dazu kann man sicher auch nicht als Schnäppchen bezeichnen und das alles als Urlaubsdomizil. Die Welt ist verrückt, keine 100km entfernt ist die vollkommene Natur zu bewundern und hier der vollkommenen Luxus. Das ist Mental gar nicht leicht zu verarbeiten. Am Rückweg wollte ich dann einige Stationen der Schiffsfahrt abkürzen und bin 4 Stationen vorher ausgestiegen. Gott sei Dank, hatte ich das Navi eingesteckt, denn sonst wäre ich in FT Lauderdale wohl verloren gegangen. Mit dem Essen ist das hier so eine Sache. Die Lokale an denen ich vorbeigekommen bin, haben mich alle angesprochen, aber mein Outfit war nicht passenden. Hier gehen die Schifferlbesitzen fein essen, da wartet man auf mich nicht, die Kreditkarte war mir jedenfalls nicht böse, dass ich Lokale nicht besucht habe.
50 km trennen mich nun von Miami Beach und vom Abendessen. In Summe waren es wieder 450km und eine ganze Menge von Eindrücken die ich nun erst verarbeiten muss.
Morgen geht’s dann aber wirklich auf den Strand. Anderseits ist der Tank vom Auto noch mehr als halb voll und ich sollte es leer zurückgeben!?! … |