Mitten drin statt nur dabei bedeutet: Jede 1/4 Stunde wird durch die Kirchenglocken verkündet, jede ganze Stunde auch mit der Anzahl der Stunden und um 06:00 wird zum Morgengebet geläutet. Dazwischen gibt es noch die Nachtschwärmer, die sich am Platz verabschieden.
Aber das hat alles auch was Gutes, man weis immer wie spät es ist und um 07:00 waren wir schon unterwegs um die Stadt zu erkunden. Die Kaffeehäuser sperren um 09:00 auf, da haben wir schon einiges gesehen und uns das Frühstück auch schon verdient.
Bei einigen offen Türen schaue ich mir die Hinterhöfe an, nur wenige Meter und alles sieht gleich ganz anders aus.
Den restlichen Tag waren wir rund um Sibiu (also in Siebenbürgen) unterwegs.
Wieder ein Dank an unsere Nachbarin, die Route war perfekt.
Von Sibiu über Marpod, Chirpar, Agnita nach Schässburg, weiter nach Birtan und Medias und dann zurück nach Sibiu.
Mitten durchs Land, abseits der Touristenrouten. In Siebenbürgen gab es ca. 300 Wehrkirchen, über 100 gibt es heute noch, leider sind viele dem Verfall preisgegeben. Die Landschaft ist sehenswert. Hügelig, eher klein strukturiert und nicht so mit dem Lineal geordnet wie es bei uns meist der Fall ist. Da darf der Baum noch mitten auf der Wiese stehen. Die landwirtschaftliche Nutzung ist in vielen Bereichen auch eher gering. Auffällig ist, dass es sehr viele Schafherden gibt. Rinder sind eher wenige anzutreffen, wenn man auf sie trifft, dann mit einem Hirten.
Die Dörfer sind alle sehr ähnlich. Eine geschlossene Häuserfront links und rechts der Straße, dazwischen ein Wassergraben, jedes Haus hat seine eigene „Brücke“ als Zufahrt. Der Baustil der Häuser ist ansprechend, da hat man sich zur Zeit des Bauens viel Mühe gegeben und mit viel Liebe zum Detail gebaut. Der heutige Zustand ist dagegen eher bescheiden. Viele Häuser stehen leer manche verfallen bereits. In kleineren Dörfern ist auch nur die Hauptstraße asphaltiert, die restlichen Straßen sind unbefestigt. Immer wieder sieht man auch Wasserstellen, offenbar sind nicht alle an das Wassernetz angeschlossen. Je weiter weg von den Städten, desto öfter sind auch noch Pferdefuhrwerke unterwegs.
Wenn man bedenkt das Rumänien auch Teil der EU ist, begreift man erst wie groß der Unterschied zwischen den reichen und den armen Ländern ist.
Hier ist nicht mal Geld für Weltkulturerbe-Denkmäler vorhanden.
Viele Eindrücke haben wir auf unserer Route gesammelt, einige lassen mich auch nachdenklich werden.