Heute steht eigentlich nur der Standortwechsel von Abisko (Schweden) nach Hamn i Senja (Norwegen) auf dem Programm. Senja ist die zweitgrößte Insel Norwegens. Wie auch auf den Lofoten ist es hier Dank des Golfstromes nicht ganz so kalt, dafür ist mit deutlich mehr Wind und leider auch mit Regen zu rechnen. Die Fahrt durch das Land ist ganz interessant, obwohl man nicht sehr viel sieht. Die Berge sind wolkenverhangen, die meiste Zeit schneit oder regnet es. Nach ca. 5 Stunden Fahrt sind wir in Hamn angekommen und beziehen unsere luxuriöse Unterkunft, in einer kleinen Bucht. Wäre das Wetter besser und würde es nicht stürmen, wäre es richtig romantisch hier.
In Anbetracht des Wetters steht am Nachmittag nichts mehr am Programm so bleibt Zeit den Reisebericht zu schreiben und die Bilder ein wenig zu sortieren.
Da es heute sonst nicht viel zu berichten gibt, noch einige Anmerkungen zur Kälte in Abisko.
Die -20°C bis -30°C die wir hier erlebt haben, sind dank der geringen Luftfeuchtigkeit und der Windstille eigentlich ganz gut zu vertragen.
Das Gesicht wird mit einer Kälteschutzcreme geschützt.
Die unterste Schicht ist aus Merino Wolle, gar nicht so besonders dick. Darüber ein langärmeliger Rollkragenpulli dann nochmals eine Merino Pullover und darüber dann eine Daunenjacke.
Interessanterweise reichen tagsüber die relativen dünnen Handschuhe und die Kapuze ist auch nicht in Verwendung. Die Schuhe sind zweilagig und dadurch angenehm warm. Da wir immer wieder auch einige Wegstrecken zu Fuß zurücklegen war mir nie kalt.
In der Nacht sieht das dann etwas anders aus. Da kommt eine wärmere lange Unterhose zum Einsatz und auch die Kapuze erweist angenehme Dienste. Durch die fehlende Bewegung müssen dann auch die Hände mit einer zweiten Lage warmer Handschuhe geschützt werden. Wie kalt es tatsächlich ist merkt man erst wenn man die Handschuhe komplett ausziehen muss um irgendwas feinmotorisches an der Kamera machen zu können. Das dauert dann keine Minute und man merkt, dass es richtig kalt ist.
Auch das Fotoequipment kommt bei diesen Temperaturen ganz schön an seine Grenzen. Das Display reagiert nur mehr sehr zeitverzögert. Der Stativkopf geht nur sehr zäh. Das Kabel des Fernauslösers ist so steif, dass man den Auslöser einfach in ein bequeme Höhe bringt, dort bleibt er dann stehen. Die Akkus halten erstaunlich gut durch, das ist kein Problem. Man muss der Ausrüstung nur bei Temperaturwechsel ein wenig Zeit geben um nicht komplett nass zu werden. Nach einer langen Nacht im Freien, bleibt der Rucksack verschlossen bis am nächsten morgen.
Zusammengefasst kann ich sagen, dass mein Equipment mit den Temperaturen sehr gut zurecht kommt, alles hat immer tadellos funktioniert.
Bei meinen Kollegen hat das anders ausgesehen. Eine Nikon Z7 hat in der Nacht den Dienst verweigert, ging dann am nächsten Tag aber wieder. Eine Canon 5DII hat zwei mal versagt, die dürfte feucht geworden sein.